Compliance-Risiken bei Produktdaten: Wie PIM-Systeme Abhilfe schaffen

In der heutigen, hochgradig vernetzten Welt werden Produktdaten über eine Vielzahl von Kanälen verteilt – Webshops, Marktplätze, soziale Medien, mobile Apps und stationäre Systeme. Diese zunehmende Omnichannel-Komplexität hat den Anspruch an die Qualität, Sicherheit und Compliance von Produktinformationen massiv erhöht. Trotzdem erfüllen viele Unternehmen die regulatorischen und internen Compliance-Anforderungen nicht. Doch warum ist das so – und wie kann ein modernes Product Information Management (PIM)-System Abhilfe schaffen?

Ursachen für mangelnde Compliance bei Produktdaten

Fragmentierte Datenquellen

In vielen Unternehmen existieren Produktdaten in isolierten "Datensilos" – Vertrieb verwaltet seine Informationen in CRM-Systemen, Marketing pflegt separate Inhalte für Kampagnen, während die Produktentwicklung wiederum technische Datenblätter auf eigenen Servern speichert. Oftmals sind Produktinformationen über zahlreiche Systeme und Abteilungen hinweg verteilt: ERP-Systeme, Content-Management-Systeme (CMS), Excel-Tabellen oder manuell gepflegte lokale Datenbanken. Diese Fragmentierung erschwert die konsistente Pflege und Aktualisierung von Informationen, was zu veralteten, fehlerhaften oder unvollständigen Datensätzen führt – ein klarer Compliance-Verstoß.

Problematische Folgen fragmentierter Datenquellen:

      • Unklare Verantwortlichkeiten für Datenpflege
      • Erhöhte Fehleranfälligkeit bei Produktveröffentlichungen
      • Verzögerte Markteinführungen durch aufwendige Korrekturschleifen
      • Risiko von Abmahnungen oder Bußgeldern wegen fehlerhafter Produktinformationen

Fehlende Standardisierung

Datenstandardisierung bedeutet nicht nur, einheitliche Feldbezeichnungen oder Formate zu verwenden, sondern auch definierte Prozesse für die Datenerhebung, -pflege und -freigabe zu etablieren. Vorgaben wie ISO 8000 (Datenqualität) oder branchenspezifische Standards (z. B. GS1, ETIM) fordern strukturierte, standardisierte Datenformate. Ohne eine zentrale Governance entstehen unterschiedliche Datenstrukturen und Formate, die regulatorische Anforderungen unterlaufen und Risiken in der Lieferkette erhöhen.

Insbesondere bei der Anbindung an externe Plattformen wie Amazon, Zalando oder spezialisierte B2B-Marktplätze führt diese fehlende Standardisierung regelmäßig zu Problemen, da jede Plattform spezifische Datenstrukturen und Pflichtattribute verlangt. Ohne einheitliche Datenbasis entstehen aufwändige, manuelle Anpassungen – oder es kommt zu Ablehnungen und damit verbundenen Umsatzeinbußen.

Konsequenzen fehlender Standardisierung:

      • Höhere operative Kosten durch manuelle Nachbearbeitung
      • Erhöhtes Risiko von Inkonsistenzen zwischen Kanälen
      • Erschwerte Skalierbarkeit bei neuen Märkten oder Sortimentserweiterungen

Komplexität internationaler Märkte

Internationale Expansion bedeutet weit mehr als nur Übersetzungen: Je nach Land unterscheiden sich Vorschriften zur Produktauszeichnung, Materialangaben, Energieeffizienzkennzeichnungen, Recyclinghinweisen, Sicherheitsetikettierungen (z. B. CE-Kennzeichen, UL-Zertifikate) oder Verbraucherinformationen. Ohne ein System zur kontrollierten Verwaltung von Lokalisierungen entstehen schnell Inkonsistenzen oder Verstöße gegen lokale Bestimmungen.

Herausforderungen bei internationalen Produktdaten:

        • Verwaltung länderspezifischer rechtlicher Anforderungen
        • Anpassung von Bildmaterial und Marketingtexten auf kulturelle Besonderheiten
        • Dynamisches Management von Übersetzungen und Lokalisierungen
        • Sicherstellung gesetzlicher Konformität ohne manuelle Fehlerquellen

Sicherheitsrisiken durch unzureichende Systemarchitektur

Viele Unternehmen nutzen veraltete Softwarelösungen oder Eigenentwicklungen, die aktuellen Sicherheitsstandards (z.B. DSGVO, ISO/IEC 27001) nicht entsprechen. Fehlen Schutzmechanismen wie rollenbasierte Zugriffskontrollen, Verschlüsselungen oder Monitoring, sind Produktdaten anfällig für Manipulation, Leaks oder unautorisierten Zugriff – was nicht nur Compliance-Verstöße nach sich ziehen kann, sondern auch massive Image- und Finanzschäden.

Viele bestehende Systeme weisen gravierende Schwächen auf:

      • Keine SSL/TLS-Verschlüsselung bei Datenübertragungen
      • Fehlende Zwei-Faktor-Authentifizierung für administrative Zugriffe
      • Keine rollenbasierten Zugriffskonzepte (jeder kann auf alles zugreifen)
      • Unzureichende Backup- und Disaster-Recovery-Strategien

Wie PIM-Systeme die Compliance- und Sicherheitsanforderungen erfüllen können

Ein modernes PIM-System zentralisiert, strukturiert und schützt Produktdaten über ihren gesamten Lebenszyklus hinweg. Hier einige zentrale Mehrwerte:

Zentrale Governance und Datenvalidierung

Ein professionelles PIM-System definiert die "Single Source of Truth" für alle Produktdaten. Es ermöglicht es, für jede Art von Information klare Validierungsregeln und Pflichtfelder zu setzen (z. B. Artikelnummer, Produkttitel, Materialzusammensetzung, Zolltarifnummern). So wird sichergestellt, dass alle Produktdaten vollständig, aktuell und konform mit internen und externen Anforderungen sind.

Darüber hinaus lassen sich komplexe Freigabeprozesse einrichten, bei denen etwa Marketing, Recht und Produktmanagement nacheinander bestimmte Inhalte prüfen und genehmigen müssen, bevor sie veröffentlicht werden. Diese klare Workflow-Steuerung reduziert menschliche Fehler, dokumentiert Verantwortlichkeiten und sichert die Nachvollziehbarkeit im Falle von Audits.

Vorteile zentraler Governance:

            • Konsistente Datenqualität über alle Systeme und Kanäle hinweg
            • Einhaltung interner Compliance- und Qualitätsvorgaben
            • Lückenlose Dokumentation von Änderungen und Freigaben

Unterstützung internationaler Compliance-Standards

PIM-Lösungen bieten Funktionen zur Verwaltung mehrsprachiger Inhalte, länderspezifischer Varianten und lokaler rechtlicher Vorgaben. Sie erleichtern es Unternehmen, spezifische Anforderungen pro Markt zu erfüllen und Haftungsrisiken zu minimieren.

Typische Funktionen:

            • Lokalisierung von Attributen, Texten und Bildern je Markt
            • Automatische Regelprüfung je Land (z.B. CE-Pflicht in der EU)
            • Flexibles Management von Rechtstexten, Sicherheitsdatenblättern und Materialdeklarationen

Dies entlastet internationale Produktmanager erheblich und verringert die Risiken von Marktverboten oder Produktrückrufen aufgrund unvollständiger Konformität.

Omnichannel-Sicherheit durch moderne Architektur

Eine leistungsfähige, cloud-basierte Omnichannel-Architektur stellt sicher, dass Daten nicht nur konsistent über alle Verkaufskanäle hinweg ausgespielt werden, sondern auch nach höchsten Sicherheitsstandards verwaltet werden. Dazu zählen:

      • Rollenbasierte Zugriffskontrollen: Nur autorisierte Benutzer erhalten Zugriff auf sensible Informationen.
      • Audit Trails: Jede Änderung wird lückenlos dokumentiert, was eine spätere Nachverfolgbarkeit ermöglicht.
      • Verschlüsselungstechnologien: Daten werden sowohl im Ruhezustand als auch bei der Übertragung verschlüsselt, um unbefugten Zugriff zu verhindern.
      • Zertifizierungen und Integrationen: Moderne PIM-Anbieter unterstützen relevante Standards wie ISO/IEC 27001 oder SOC2 und lassen sich in Security Information and Event Management (SIEM)-Systeme integrieren.

Automatisierung und Echtzeit-Monitoring

Moderne PIM-Systeme integrieren Technologien wie Business Rule Engines und Machine Learning, um Produktdatenprozesse weitgehend zu automatisieren. Beispielsweise können Systeme automatisch erkennen, wenn Pflichtfelder fehlen, Texte bestimmte Qualitätsstandards nicht erfüllen (z. B. Mindestlänge, keine verbotenen Begriffe) oder eine Marktplatz-API eine fehlerhafte Übertragung meldet.

Echtzeit-Monitoring-Dashboards ermöglichen es zudem, die Datenqualität permanent zu überwachen. Unternehmen können auf einen Blick erkennen:

      • Wie hoch die aktuelle Datenvollständigkeit pro Produktkategorie ist
      • Welche Produkte aufgrund von Compliance-Fehlern blockiert werden
      • Wo dringender Handlungsbedarf besteht (Alerting-Systeme)

Durch automatische Qualitätsprüfungen, Benachrichtigungen bei Regelverstößen und integrierte Reporting-Funktionen erkennen Unternehmen frühzeitig potenzielle Compliance-Risiken und können proaktiv Gegenmaßnahmen einleiten.

Kernvorteile:

      • Proaktive Steuerung der Produktdatenqualität
      • Frühzeitige Erkennung von Compliance-Risiken
      • Reduzierung von operativen Kosten durch weniger manuelle Korrekturen

Fazit

Produktdaten sind längst nicht mehr nur ein Thema für Marketing und Vertrieb – sie sind ein kritisches Asset für regulatorische Konformität und unternehmerische Resilienz. Die zunehmende Komplexität der Märkte, Sicherheitsanforderungen und gesetzlichen Rahmenbedingungen macht es unverzichtbar, auf zentrale, hochsichere und flexible Systeme wie moderne PIM-Lösungen zu setzen. Unternehmen, die heute in ein PIM investieren, schaffen nicht nur die Grundlage für effiziente Omnichannel-Strategien, sondern auch für nachhaltige Compliance und Sicherheit in der digitalen Wirtschaft.

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