Nutzen Konsumenten wirklich noch Prospekte?

Es gab einmal eine Zeit, in der preisbewusste Konsumenten eifrig ihre Sonntagszeitungen aufschlugen und nach Prospekten mit wöchentlichen Einzelhandelsangeboten suchten. Diese Coupons und Sonderangebote halfen ihnen bei ihren Entscheidungen darüber, wo und wann sie einkaufen und welche Produkte sie kaufen wollten.

Angesichts der steigenden Inflation suchen die Verbraucher nach Möglichkeiten jeden Euro zu sparen, indem sie von Sonderangeboten und Sonderaktionen profitieren. Die Einzelhändler bieten derweil mehr Coupons an, um ihre Preise konkurrenzfähig zu halten.

Aber die Verbraucherlandschaft verändert sich, da moderne Konsumenten vermehrt online einkaufen und Einzelhandelsangebote in dazugehörigen Shopping-Apps suchen. Das bedeutet jedoch nicht, dass gedruckte Prospekte überflüssig geworden sind!

Der Kontext ist entscheidend

Auch wenn sich die Prospekte in Richtung eines digitalen Mediums entwickeln, heißt das nicht, dass es nicht bestimmte Umstände gibt, unter denen Printmedien immer noch im Vorteil sind. Nicht alle Verbraucher sind digital versiert! Ältere Kunden sind es vielleicht nicht gewohnt, online einzukaufen oder digitale Werbung und Gutscheine zu nutzen. Auch andere jüngere Verbraucher bevorzugen das gedruckte Medium, das leichter zu lesen und zu verarbeiten ist.

Dazu folgende Statistiken:

  • Eine kürzlich durchgeführte Studie (nach der Pandemie!) ergab, dass 87 % der Käufer die Prospekte genauso viel oder mehr lesen als vor einem Jahr!
  • Für Kunden, die sich von Informationen überflutet fühlen, können gedruckte Prospekte leichter zu verdauen sein. Anzeigen, die mit der Post kommen oder in Zeitungen abgedruckt sind, erfordern 24 % weniger kognitive Anstrengung als digitales Marketing.
  • Nach der Pandemie suchten 40 % der Verbraucher weiterhin nach Angeboten, indem sie Prospekte lasen.

Ja, die Kunden nutzen nach wie vor Prospekte, aber Kontext, Lebenssituation und Alter sind wichtige Faktoren für die Präferenz der Verbraucher. Angesichts der hohen Marktvolatilität, der Unsicherheiten in der Lieferkette und der zunehmenden Bevorzugung digitaler Angebote durch die Verbraucher wird sich ein Multichannel-Marketing-Ansatz für die Produktion von Werbemitteln langfristig für den Einzelhandel auszahlen.

Digitale Angebote erweitern die Möglichkeiten den Konsumenten zu erreichen

Die Zukunft des Einzelhandels wird zwangsläufig digitaler werden. In der Vergangenheit wurden Prospekte den Sonntagszeitungen beigelegt. Da die Auflagen der Zeitungen jedoch zurückgehen, ist dies kein wirksames Mittel mehr, um die Verbraucher zu erreichen. Die Tageszeitungen haben in den USA in den letzten zehn Jahren etwa 20 Millionen Abonnenten verloren. Darüber hinaus verlieren bezahlte Sonntagszeitungen jedes Jahr 7 % oder mehr Haushalte, zusammen erreichen die Sonntagszeitungen somit weniger als ein Fünftel der amerikanischen Haushalte. Auch die COVID-19-Pandemie hat die Verlagerung zum Online-Shopping beschleunigt. Neuen Daten zufolge werden die Amerikaner in den Jahren 2020 und 2021 online 609 Milliarden Dollar mehr ausgeben als in den beiden Jahren vor COVID.

Jüngere Zielgruppen vertrauen oftmals zu größeren Teilen auf digitale Werbeangebote, doch wenn man sich die Conversionrate einer personalisierten Werbe-E-Mail (ca. 5 %) gegenüber einem personalisierten Printprospekt (ca. 30 %) anguckt, wird schnell klar, dass es gerade für personalisierte Printprodukte keine gleichwertige digitale Alternative gibt. Am Ende geht es darum den Konsumenten dort zu erreichen, wo er gerade zugänglich ist für die Angebote des Einzelhändlers. Und diese Zugänglichkeit hängt sowohl beim Print- und Digitalmedium von diversen Faktoren wie Alter, Lebensumstand und Situation ab.

Außer Frage stehen hierbei trotzdem die Vorteile digitaler Angebote was die Nachhaltigkeit und die geringeren Kosten betrifft. Für umweltbewusste Einzelhändler bedeutet die Umstellung auf digitale Prospekte auch eine Verringerung des ökologischen Fußabdrucks und Einsparungen bei den teuren Papier- und Tintenkosten, die weiter steigen werden.

Wir können also feststellen, dass das digitale Angebot eine sehr sinnvolle Ergänzung zum gedruckten Prospekt darstellt und die Bedeutung des digitalen Katalogs in Zukunft auch weiter zunehmen wird, aber aus heutiger Sicht diesen nicht als alleiniges Werbemittel im Einzelhandel ersetzen kann. Erfolgreich wird weiterhin der Einzelhändler sein, der den Konsumenten die meisten Touchpoints bietet und dessen Angebote in der richtigen Situation von den Konsumenten aufgenommen werden. Diese diversen Touchpoints kann nur erfolgreiches und durchdachtes Multichannel-Marketing bieten, welches den Konsumenten sowohl mit gut gestaltetem Print-, als auch mit benutzerfreundlichen Digitalmedien abholt.